BORRELIOSE-CENTER im MAIN-KINZIG-KREIS

Wichtige Informationen zur Diagnostik der Borreliose -
insbesondere zur Wertigkeit von Antikörpertests und LTT (Lymphozyten-Transformations-Test)

 

Da die Infektionskrankheit Borreliose in unseren Breiten hauptsächlich durch Zeckenstich übertragen wird, ist die Vorgeschichte des Patienten mit einem gesicherten Stichereignis ein wichtiger Hinweis. Annähernd 50 % der Borreliose-Patienten können allerdings keinen Zeckenkontakt bewusst erinnern.

Entwickelt der Patient ca. 8 bis 10 Tage nach einem Zeckenstich eine sogenannte "Wanderröte" (Erythema migrans), also eine Rötung um die Stichstelle, die sich wie ein Wasserfleck auf Löschpapier langsam ausbreitet, ist die Diagnose ohne weitere Maßnahmen bereits gesichert. Lässt sich dies nach dem Zeckenstich nicht beobachten, so kann trotzdem eine Infektion erfolgt sein, da nur ca. 40 % der infizierten Menschen dieses einzige sichere Zeichen entwickeln.

Oft ist ein nach Wochen erst auftretendes "grippeartiges Unwohlsein" das erste Symptom der sich im Körper ausbreitenden Infektion. Wenn diese Symptome nach einiger Zeit dann spontan abklingen, können die Borrelien über lange Zeit und (nicht selten) erscheinungsfrei ihre Besiedelung der unterschiedlichen Körpergewebe durchführen. Dann erst tritt nach einer Latenzzeit von Monaten bis Jahren das individuell sehr unterschiedlich ausgeprägte Beschwerdebild der Borreliose auf, deren Vielfalt an Symptomen "chamäleonartige" Imitationen anderer Krankheiten aufweisen kann.

Die Labordiagnostik der Borreliose stellt in Deutschland eine Problematik besonderer Art dar. Die Schulmedizin besteht auf den Nachweis von Antikörpern mit serologischen Testverfahren, um eine Borreliose feststellen zu können. Dabei unterliegt diese Form der Diagnostik einer Reihe höchst ungereimter Besonderheiten:

  1. Es existieren auf dem Markt ca. 35 verschiedene Tests unterschiedlicher Hersteller, die keinem Normstandard unterliegen. Daher sind die Ergebnisse von Labor zu Labor nicht vergleichbar.

  2. Zusätzlich sind einige Tests so unsensitiv, dass sie vorhandene Antikörper nicht nach- weisen und somit fatale falschnegative Resultate liefern, die den Patienten wegen ausbleibender Therapie in die chronische Phase der Erkrankung treiben.
     
  3. Besonderheiten des Erregers ("Tarn- und Täuschmanöver" gegen unser Abwehrsystem) können die Produktion der gesuchten Antikörper weitgehend bis vollständig verhindern. Somit kann kein Antikörpernachweis erbracht werden, obwohl eine Infektion vorliegt.

  4. Die genetische Ausstattung des Patienten kann bei Vorliegen einer bestimmten Konstellation (z. B. eines dr1-Allels) die Entstehung von Antikörpern gegen Borrelien komplett unmöglich machen. Auch hier sind falschnegative Ergebnisse vorprogrammiert.
     
  5. Kann man mit den serologischen Tests nur Antikörper des Typs IgG nachweisen, ist eine Differenzierung zwischen einer noch akuten und einer bereits überstandenen/ austherapierten Borreliose nicht zu treffen. Die einmal gebildeten Antikörper können lebenslang unverändert hoch bleiben und verhindern damit auch jegliche Erfolgskontrolle nach antibiotischer Behandlung.

Es gibt darüber hinaus noch eine ganze Reihe von "diagnostischen Fallgruben", die eine saubere Diagnostik zunichte machen, wenn man sie ärztlicherseits nicht kennt und entsprechend umgehen kann.

Unser Abwehrsystem (das menschliche Immunsystem) verfügt jedoch neben der Produktion von löslichen "Kampfstoffen" (Antikörpern) gegen unliebsame Eindringlinge über eine zweite Säule der Verteidigung. Dies ist die zelluläre Abwehr, also die Produktion von Zellen mit hochspezifisch auf einen Erreger programmierten weißen Blutkörperchen (sog. T-Lymphozyten). Diese sind wie eine "Sonderkommission" nur auf einen bestimmten Fall angesetzt, treten also nur auf, wenn der zu bekämpfende Feind im Körper präsent ist.

Hier liegt die Domäne des LTT (Lymphozyten-Transformations-Test), der sich im vergangenen Jahrzehnt als ein unverzichtbares Diagnostikum etabliert hat. Dieser Test kann - im Gegensatz zur Serologie - die wichtige Frage beantworten, ob ein Patient eine aktive Infektion mit Borrelien in sich trägt. Denn wenn der Erreger nicht präsent ist, kann man die spezifische Reaktion durch das Fehlen der entsprechenden Zellen nicht nachweisen.

Die weit verbreitete Diffamierung des LTT seitens schulmedizinischer Richtlinien als "unspe-zifisch und zu teuer" entbehrt jeglicher wissenschaftlicher und praktischer Erfahrung. Die wenigen hochspezialisierten Labore in Deutschland, die LTT-Verfahren durchführen, arbeiten nämlich - im Gegensatz zu den o.g. serologischen Verfahren - nach einem standardisierten gemeinsamen Protokoll, d. h. die LTT-Ergebnisse sind miteinander vergleichbar.

Der LTT ist seit vielen Jahren im Borreliose-Center im MKK ein unabdingbarer Bestandteil des diagnostischen Repertoires und hat sich als das wertvollste Diagnostikum für die Verlaufskontrolle von Borreliose-Behandlungen erwiesen. Bereits seit 1992 ist das MVZ Ettlingen, ein Laborzentrum erster Qualität, unser kompetenter Partner für die LTT-Diagnostik.

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